Auf feinkörnigem Asphalt von Ranzenbüttel nach Motzen

logo_wkonline.jpgVon mario assmann Brake·Berne.

Zwischen Ranzenbüttel und Motzen soll ein “Gesamtkunstwerk” entstehen. Für eine Deicherhöhung mitsamt Radwegebau eine gewöhnungsbedürftige Formulierung. Stephan Maaß, Baudezernent des Landkreises, wählte sie dennoch, als er über das Vorhaben sprach. Der Anlass: Der Bauausschuss des Kreistages beschäftigte sich in seiner Sitzung am Montagnachmittag mit geplanten Radwegen an Kreisstraßen. Dabei zeichnete sich ab, dass die Kosten deutlich über den bisherigen Annahmen liegen werden.
Zum aktuellen Stand des Projekts “Radweg K217 Ranzenbüttel – Schöpfwerk Motzen” referierte Petra Henken vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Ihrer Aussage nach soll der zwei Meter breite Radweg in zwei Metern Abstand zur Kreisstraße gebaut werden. Der vorgesehene Asphalt sei derart feinkörnig, dass darauf auch Skater fahren könnten. “Grundsätzlich stehen wir vor dem Abschluss der Planungen”, sagte Henken. Die Realisierung sei für 2011 geplant.
Dass sich damit der Bau dieses Radweges um ein Jahr verzögert, führte Henken unter anderem auf die “Personalsituation in unserem Haus” zurück. Die Kreisverwaltung wiederum merkte an, die spätere Realisierung beeinträchtige nicht die Fertigstellung anderer Radwege. So wies der Ausschuss einen Antrag des Bürgerforums Berne, wonach der Bau doch noch 2010 zu beginnen sei, einstimmig ab. Zunächst sei die Planung abzuschließen, sonst entfalle die 60-prozentige Förderung durch das Land, lautete die Begründung.
In dem Bürgerforum-Papier hatten Werner Krinke und Bernes ehemaliger Bürgermeister Bernd Bremermann geschrieben, die Gründe für die Verschiebung würden als “fadenscheinig” empfunden. In diesem Zusammenhang bezogen sie sich auf Meldungen vom August, als Maaß erklärt hatte, der schlechte Baugrund am Deich und der Wechsel an der Spitze des I. Oldenburgischen Deichbands seien ausschlaggebend für den hinausgeschobenen Baubeginn. Die Erhöhung des Deichs zwischen Ranzenbüttel/ B74 und der Warflether Kirche auf 8,30 Meter über Normalnull hat das offensichtlich weniger beeinflusst: Die Arbeiten an diesem Abschnitt wurden im vergangenen Monat beendet.
Zu weiteren Radwege-Vorhaben informierte Silke Baehr von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV). Passend zu Henkens Vortrag ging sie auf den für 2012 geplanten Radweg von Motzen nach Ritzenbüttel ein. Die Baukosten für die 2,5 Kilometer lange Strecke: 637000 Euro, vorausgesetzt die Preise bleiben stabil. Denn dass die Materialkosten laut Baehr in den vergangenen zwei Jahren “extrem gestiegen” sind, wurde am Beispiel des vorgesehenen Radwegs Elsfleth – Vorwerkshof deutlich. Nun soll der 2,3-Kilometer-Abschnitt mit 600000 Euro zu Buche schlagen – statt mit den ursprünglich veranschlagten 475000 Euro. Ähnliche Steigerungen seien bei den Projekten Golzwarden – Sürwürden und Brückenhof – Fedderwardersiel zu erwarten. “Die Baukosten laufen uns weg”, seufzte Ausschussvorsitzender Dieter Kohlmann (CDU).
Kosten wird auch ein neues Orientierungssystem an den Kreisstraßen verursachen. Die bisherigen Kilometersteine sollen durch sogenannte Stationszeichen an Leitpfosten oder Laternenmasten ersetzt werden. Das Ziel der bundesweit angelaufenen Umstellung ist es, Rettungsdiensten, Straßenbetriebs- und Pannendiensten das raschere Auffinden einer Örtlichkeit zu ermöglichen. Die Kreisverwaltung veranschlagt die freiwillige Maßnahme mit 55000 Euro und will sie 2011 in Angriff nehmen. Schließlich bestehe kein akuter Handlungsdruck, meinte Bereichsleiter Karl-Heinz Röben, zudem habe man die “Notrufe des Kämmerers erhört”. Da sich das System aber etablieren werde und hilfreich sei, solle es in der Wesermarsch künftig ebenfalls zu finden sein. Das Land Niedersachsen jedenfalls, so das NLStBV, hat schon nahezu alle seiner rund 8000 Landesstraßenkilometer neu markiert.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Die Norddeutsche WEM Seite: 5 Datum: 11.11.2009