„Von meinen Leuten ist kein Mensch da“

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Berne. Die Stimmung ist zweigeteilt während der Oldie-Party des Altenclubs Berne (ACB). Dort die Gäste, die zu „In The Year 2525“ tanzen. Hier das Team vom ACB, das damit hadert, dass die Kreisverwaltung ihnen die Nutzung des ACB-Saales im Obergeschoss des Rathauses untersagt hat und die Party kurzerhand in den Gasthof Schütte verlegt werden musste.

Es ist keine Kritik an der Gaststätte. „Hier wird gefeiert“, sagt Edeltraut Wyludda vom ACB-Vorstand, dann kommt das Aber: „Ich könnte heulen. Von meinen Leuten ist kein Mensch da.“ Gemeint sind die Mitglieder des Altenclubs, für die der Club und der Saal im Rathaus einfach zusammengehören.

Seit 44 Jahren ist das so. Dass sich der Altenclub davor auch schon im Gasthof Schütte getroffen hat, tröstet wenig. „Das sind fast alles Witwen. Die gehen nicht in die Gaststätte“, meint Edeltraut Wyludda und denkt auch an jene Mitglieder, die sich Gaststättenpreise von ihren schmalen Renten gar nicht leisten könnten. Vor einem Jahr bei der ersten Oldietanznacht im ACB-Saal seien sie alle da gewesen und hätten getanzt. Dieses Mal würden die Gäste der Oldie-Party kaum etwas davon mitbekommen, dass es sich um eine Veranstaltung des ACB handelt.

Dass die langjährigen Mitglieder außen vor bleiben, war so nicht geplant, als sich der Altenclub mit einem speziellen Angebot für neue Zielgruppen öffnen wollte und die Oldie-Party für die „jungen Alten“ ins Leben rief. Peter Schikora, dessen Vater den Club einst in Zusammenarbeit mit der Awo gründete, und der an diesem Abend als DJ gefordert ist, hätte die Schätze seiner Musiksammlung auch lieber nebenan im Rathaus aufgelegt. Dass diesmal mehr Gäste nach seiner Musikauswahl tanzen, ist für den Diskjockey kein schlechter Trost. Bei Michael Holm („Mendocino“) wird die Tanzfläche richtig voll. Die Gäste amüsieren sich.

Maximal 75 Leute erlaubt

Gleich nach Freddy Quinns „Hundert Mann und ein Befehl“ gibt er sich kämpferisch. Die Verfügung der Kreisverwaltung, nach der im ACB-Saal keine Veranstaltungen mit mehr als 75 Personen durchgeführt werden dürfen, weil der Brandschutz nicht ausreicht, werde nicht hingenommen, informiert Peter Schikora die Gäste.

Was den ACB-Vorstand besondere Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass nicht absehbar ist, wann das Rathausgebäude in einen Zustand versetzt sein wird, dass dort wieder eine Oldie-Party stattfinden kann. Die Verwaltung selbst muss in Kürze in die benachbarte ehemalige Schule umziehen. Bürgermeister Franz Bittner habe zugesagt, dass zumindest die Heizung nicht abgeschaltet werde, sagt Edeltraut Wyludda. Das gibt Hoffnung. Denn sonst wären auch noch die übrigen Veranstaltungen im ACB-Saal gefährdet, bei denen weniger als 75 Personen zusammenkommen. Vor allem das Kartenspielen, das alle zwei Wochen angeboten werde, sei sehr beliebt. (jau)