Wir müssen sparen ?

Sparen, mal anders dargestellt

Prämisse: Das Geld wird immer knapper. Wir alle müssen sparen.

Aber:  Auf keinen Fall bei den Staatsdienern auf mittlerer, oberer oder oberster Ebene.

Also: Wo sind die Einsparmöglichkeiten auf unterer Ebene?

Die Kunden sollen doch spüren, dass in der Hierarchie weiter oben der Wille zum Sparen, Rationalisieren,
Zentralisieren … ganz groß ist.

Auf der untersten Ebene gibt es vieles, was für die Kunden sehr angenehm ist, aber das muss ja nicht
unbedingt bleiben.

Wie geht man nun am geschicktesten vor???

  1. Man suche einen Beamten auf mittlerer Ebene, der noch etwas Karriere machen möchte. Er (klar, sonst stünde oben ja auch die weibliche Form) sollte möglichst vorauseilenden Gehorsam haben und skrupellos sein.
  2. Die zu schließende Dienststelle (Sparen!!) sollte in einem Gebäude sein, das entweder gerade komplett renoviert wurde (Geld kommt ja aus einem anderen Topf) oder noch schnell renoviert wird (Geld kommt ja aus einem anderen Topf), z.B. auch den gerade modernen energetischen Maßnahmen unterzogen werden soll, denn eine Braut mit Mitgift wird man besser los.
  3. Zeitgleich oder noch besser etwas früher versetze man Personal an diese Dienststelle, das auf anderen Posten nicht unbedingt durch Kundenfreundlichkeit aufgefallen ist.
  4. Da die „Kunden“ manchmal so viel Intelligenz haben, dass sie um den Bestand der ihnen liebgewordenen Einrichtung fürchten und Ideen entwickeln, um sie zu erhalten, sollte der Beamte der mittleren Ebene (siehe 1.) auch über schauspielerisches Können verfügen und die „Kunden“ so auf keinen Fall in ihren innovativen Bemühungen behindern, denn wer die Zukunft plant, vergisst manchmal die Gegenwart genau anzuschauen.
  5. Ausnahmeanträge, die die Existenz der Dienststelle sichern könnten, sind mit rechtlich fundierten oder ausgedachten Erklärungen kategorisch abzulehnen. Es wäre ja noch schöner, wenn „Kunden“, die doch sowieso von nichts eine Ahnung haben, so einfach dafür sorgen wollen, dass eine Einrichtung bestehen bleibt, wo doch die Schließung (= Sparen) angesagt ist.
  6. Wichtige Informationen sollte der Beamte der mittleren Ebene (siehe 1.) von sich aus auf gar keinen Fall herausgeben. Nur wenn die „Kunden“ ganz penetrant nachfragen, könnte er tröpfchenweise, aber wohl dosiert Hintergrundwissen andeuten, das „die Kunden“ nicht haben. Es dient auch der allgemeinen Verwirrung „der Kunden“, wenn die Aussagen des Beamten der mittleren Ebene (siehe 1.) zu unterschiedlichen Zeitpunkten ganz unterschiedlich sind. So kann man die unwissenden „Kunden“ richtig gut händeln.
  7. Inzwischen haben sich sicherlich schon „Kunden“ über Eigenarten des Personals im Umgang mit „Kunden“ beschweren wollen, aber da wird der Beamte der mittleren Ebene (siehe 1.) durch seine Souveränität keine Schwierigkeiten haben, sich im Sinne des großen Ziels (= Sparen) zu verhalten und sie flugs abweisen. Sie werden sowieso keine andere Möglichkeit der Beschwerde suchen.
  8. Präsenz ist wichtig. Selbst wenn jahrelang kein Repräsentant vor Ort war, sollte der Beamte der mittleren Ebene (siehe 1.) durch sein häufiges Erscheinen den „Kunden“ vorheucheln, dass er großes Interesse am Verbleib der Dienststelle hat. Die einfachen „Kunden“ fühlen sich gebauchpinselt, wenn so ein wichtiger Mann sich immer wieder um sie kümmert.
  9. Der Beamte der mittleren Ebene (siehe 1.) sollte, auch wenn es zeitraubend ist, mit möglichst vielen Menschen reden. Wenn man zukünftige „Kunden“ schon mal so en passant richtig verunsichert, geht das mit der Schließung der Dienststelle viel schneller.
  10. Ausnahmeanträge, die die Schließung der Dienststelle begünstigen, sind per se zu genehmigen. Es sollte auf keinen Fall geprüft werden, ob sie wirklich fundiert sind. Wenn „Kunden“ bereit sind, freiwillig (siehe 3. und 6.) auf die Angebote der Dienststelle zu verzichten und Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen wollen (z.B. längere Wege), dann kann das nur hilfreich sein, und lenkt ab.
  11. Die eigentliche Schließung sollte dann ganz schnell vonstatten gehen, damit unwiderrufliche  Fakten geschaffen werden.