„Oberschule ist Mogelpackung“

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Lehrer-Gewerkschaft Bezirks-Chef Dieter Knutz spricht sich
für Gesamtschule aus

Der Gymnasialzweig sei nur an zwei Oberschulen in der Wesermarsch möglich.
Das sagte Knutz vor 40 Personalräten.

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Sürwürden – Für Dieter Knutz ist die Sache klar: „Die Oberschule ist eine Mogelpackung.“ Das sagte der Bezirksvorsitzende der Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) jetzt vor 40 Schulpersonalräten aus der Wesermarsch in der Sürwürder Gaststätte Kiek mol rin.

Der Notendruck bleibt
Denn: „Dort gibt es weiterhin Notendruck und Sitzenbleiben, keinen integrierten gebundenen Ganztagsunterricht und eine hohe Klassenfrequenz von 28 Schülern“, führte der Referent aus. Die von der Landesregierung versprochenen Sozialpädagogen seien nicht als zusätzliche Stellen vorgesehen, sondern es gehe um diejenigen, die jetzt an den Hauptschulen tätig seien.

Auch die Hoffnungen vieler Lehrer auf den Gymnasialzweig, der – mit dem Einverständnis des Schulträgers Landkreis – an Oberschulen eingerichtet werden kann, seien weitgehend unberechtigt, sagte Dieter Knutz weiter. Die Einrichtung eines Gymnasialzweiges sei nämlich an eine über die nächsten zehn Jahre zu garantierende Schülerzahl gebunden. Laut Homepage des niedersächsischen Kultusministeriums muss eine Oberschule ohne Gymnasialzweig mindestens zweizügig mit insgesamt 52 Schülern pro Schuljahr sein, mit Gymnasialzweig muss sie in der Sekundarstufe I mindestens dreizügig mit 79 Schülern sein, davon wenigstens 27 im Gymnasialzweig.

Das werde in der Wesermarsch bestenfalls an zwei Schulen möglich sein, sagte Knutz. Damit meinte er offensichtlich die Schule Am Luisenhof und die Haupt- und die Realschule in Brake, die jetzt Nachbarn sind. Generell sei es schwierig, die Schülerzahlen für zehn Jahre überhaupt seriös zu prognostizieren, sagte Knutz. Sicher sei nur, „dass sie insgesamt stark zurückgehen werden.“

Trend zum Gymnasium
Zudem gehe der Trend „aus verständlichen Gründen“ weiter zu höherwertigen Schulabschlüssen, aber in der Wesermarsch gebe es bereits 6 Gymnasialzweige. Angesichts des freien Elternwillens sei es „höchst zweifelhaft“, dass sich die Entwicklung wieder vom Gymnasium weg orientiere. So profitiere die Realschule jetzt auch nicht in vollem Umfang vom Rückgang der Hauptschulen. Zu befürchten sei, dass die Oberschule – ebenso wie jetzt die Haupt- und Realschulen – mit immer weniger Schülern rechnen müsse, weil diese Schulform „eben keine Überwindung des gescheiterten gegliederten Schulsystems bedeutet.“

Als Lösung der Probleme sieht Dieter Knutz die Gesamtschule. Nur wenn alle Schüler in der Sekundarstufe I integrativ unterrichtet würden, habe die wohnortnahe Schule eine Zukunft. Die Landesregierung müsse jetzt dem Elternwillen Rechnung tragen und nicht weiter die Gründung von Gesamtschulen behindern. Die Qualität der Abschlüsse an Gesamtschulen widerlege die diffamierende Behauptung der Landesregierung, an dieser Schulform zähle der Leistungsgedanke nicht.

 
BERNE, 26. November 2010

 

Bürgerforum: Zehn Kandidaten treten an

Kommunalwahl Bernd Bremermann zieht nach einem Jahr Bilanz

frk

Berne – Ein Jahr lang gibt es das Bürgerforum Berne – und der Vorsitzende Bernd Bremermann ist mit dem bisher Erreichten durchaus zufrieden. „Wir haben auf kommunalpolitischer Ebene etwas bewegt“, sagte der 60-Jährige nun in einem Pressegespräch.

Das soll sich fortsetzen: mit einer starken Mannschaft im Gemeinderat nach der anstehenden Kommunalwahl im kommenden Jahr. Neben Bremermann und seinem Stellvertreter Werner Krinke werden nach Aussage des Vorsitzenden noch acht weitere Kandidaten für das Bürgerforum antreten. „Und wir sind weiter auf der Suche“, so Bremermann. „Jeder hat die Chance, zu kandidieren. Man muss auch kein Mitglied bei uns werden.“ Helfen werde auch die Tatsache, dass in Berne aufgrund der sinkenden Einwohnerzahlen wohl nur noch 18 statt 20 Ratsherren und -frauen gebraucht werden. „Das erhöht unsere Chancen“, glaubt er. Im Wahljahr will das Bürgerforum (33 Mitglieder) auf vielen öffentlichen Veranstaltungen über das Programm informieren.

Zusammenarbeit in Sicht
Angestrebt wird eine Zusammenarbeit mit anderen unabhängigen Wählergemeinschaften, vor allem auf Kreisebene. „Da sind wir schon länger in Gesprächen und stehen kurz vor der Aufnahme“, kündigte Bremermann an.

Als Schwerpunkt für die Politik des Bürgerforums wollen sich Bremermann und Krinke auf soziale Themen konzentrieren. „So zum Beispiel auch beim Jobcenter in der Wesermarsch. Wir sehen Berne als den geeigneten Standort an und haben entsprechende Anträge gestellt“, berichtet Bremermann. Auch für einen Pflegestützpunkt will er sich einsetzen.

Plan für Biogasanlagen
„Ein weiteres wichtiges Thema ist für uns die geplante kooperative Großleitstelle, die nun erst im Jahr 2012 realisiert wird. Wegen der Verzögerung kommen auf den Landkreis Kosten zu. Genaue Auskünfte dazu gibt es leider nicht“, bedauert er.

Mehr Einsatz vom Landkreis wünscht er sich auch beim Thema EWE. „Was dort in den Gremien besprochen wird, sollte auch öffentlich im Kreistag zur Sprache kommen“, so Bremermann.

Auf Gemeindeebene beschäftigt sich das Bürgerforum sich viel mit Fragen der Verkehrssicherheit. „So haben wir uns für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Straße nach Bookholzberg am Badesee eingesetzt. Darauf ist man in Ganderkesee eingegangen“, so der Vorsitzende. Weiter will er sich für einen Radweg in Köterende einsetzen. „Da haken wir nach.“

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Auch zum Thema Biogasanlagen hat Bremermann genaue Vorstellungen. „Da muss man jetzt schon eine vorausschauende Planung machen, welche Plätze geeignet sind. In Ganderkesee ist der Ort von Anlagen umzingelt.“ Einen Erfolg des Bürgerforums will abschließend noch Werner Krinke aufzählen: Dank ihres Einsatzes hätten die übrigen Berner Parteien ihre Bürgernähe wieder entdeckt. „Überall gibt es nun Bürgergespräche, ein neues Bürgerbüro“, sagte er.