“Das Maximale aus dem Geld herausholen”

logo_wkonline.jpgVon Hannelore Johannesdotter Ganspe.
Berne: Gemeinde und Sportvereine setzen sich zum Thema Sporthallenbau zusammen

Im Grunde wollen alle – Gemeinde und Sportvereine – das Gleiche: Mit der Sanierung der Spielhalle in Ganspe die Möglichkeiten, dort Sport zu treiben, nicht verschlechtern, sondern den Verlust der kleinen Turnhalle so weit wie möglich ausgleichen. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, darüber gehen die Meinungen allerdings auseinander.

Vertreter der Sportvereine im "Arbeitskreis Spielhalle Ganspe" hatten den Eindruck, bei der Gemeinde mit ihren Ideen nicht zum Zuge zu kommen. Sie beklagten mangelnde Transparenz bei der Kostenermittlung.

Um ihre Wünsche gegenüber Politik und Verwaltung mit Nachdruck zu Gehör zu bringen, lud die Interessengemeinschaft Warflether Sportvereine (IWS) – TuS, FSV, und Radfahrerverein "Fahr Wohl", Warfleth -, zu einem Infoabend in die Gaststätte Bischoff nach Ganspe ein.

Form wurde gewahrt

Die heftig gerührte Werbetrommel bescherte ihnen ein volles Haus. Befürchtungen, es könnte zu verbalen Entgleisungen kommen, bestätigten sich nicht. Zwar machten die Vereinsvertreter ihre Verärgerung deutlich, wahrten aber weitgehend die Form. Wurde doch jemand hitzig, mahnte Moderatorin Erika Schmidt, die Schärfen aus der Diskussion zu nehmen.

Die Gemeinde Berne wurde durch Bürgermeister Franz Bittner vertreten, der TuS durch seine Vorsitzenden Werner Harwarth und Dieter Harynek, den FSV vertrat Jürgen Langer, André Meyer die Radfahrer. Für technische Unterstützung sorgte Peter Tönnies. SPD- und CDU-Ratsfraktionen waren mit einigen Politikern vertreten. Auch Mitglieder vom Bürgerforum Berne nahmen teil.

Abwechselnd stellten die Vereinsvertreter die Pläne vor. An Variante I, dem ersten Plan der Gemeinde, wurde insbesondere der Verlust der Tribüne beklagt. "Tribünen sind sehr wichtig – man will zeigen, was man kann. Die Attraktivität des Sports ist ohne Tribüne hinüber", brachte Jürgen Langer die Bedeutung von Sitzgelegenheiten in der Halle auf den Punkt. Lutz Müller, Vorstandsmitglied der HSG Stedingen, erklärte, der Handballverein sei auf Zuschauereinnahmen zur Deckung der Schiedsrichter- und Fahrtkosten angewiesen. Ohne Tribüne würden die Punktspiele der 1. Herren nach Lemwerder verlegt.

Nach dem Vorschlag der IWS (Variante II) sollen auf 200 Quadratmetern Bodenplatte des früheren TuS-Vereinsheims zusätzliche auch für den Außensport zugängliche Umkleiden entstehen. Vorteil: Dieser Bereich könnte ohne Störung des Sportbetriebs erstellt werden. Tribüne und Zuschauereingang mit zwei Toiletten und kleinem Verkaufsraum würden erhalten bleiben.

Generalthema: das Geld

Als Variante III präsentierte Werner Harwarth einen Plan aus dem Jahr 2009, der einen flachen Anbau an die Glasbausteinwand vorsieht. Der TuS-Vorsitzende schätzte diese Variante selbst als "Utopie angesichts der Gemeindekasse" ein.

"Variante IV ist neu", erklärte Dieter Harynek einen Entwurf der Gemeinde, der dem Vorschlag der IWS angenähert ist, aber noch nicht mit dem Arbeitskreis diskutiert wurde. Der Zuschauereingang bliebe erhalten, eine neue Tribüne würde gebaut, für einen weiteren Geräteraum eine Betonplatte gegossen. Allerdings: "Die veranschlagten Kosten lassen uns hinten runter fallen."

Variante IV sei nicht bezahlbar, bestätigte Bürgermeister Bittner. Er gab zu bedenken, dass die gute Auslastung der Gewerke durch das Konjunkturpaket die Preise leider in die Höhe treibe. Er versicherte, die bereit gestellten 732.000 Euro würden komplett wieder investiert. Allerdings müssten 400.000 Euro aus dem Konjunkturpaket zweckgebunden verbaut werden – für energetische Maßnahmen wie Wärmedämmung.

Schweigen der Ratsvertreter

Bittner machte deutlich, dass der Bestandsschutz für die Spielhalle mit dem Bauantrag erlösche. "Was 1975 richtig war, kann 2011 nicht wieder aufgebaut werden", wies er auf neue Vorschriften und heutige DIN-Normen hin. Er legte aber Wert auf die Feststellung: "Es ist nichts fix und fertig. Wir können noch Anregungen aufnehmen, allerdings lautet die Prämisse: Was haben wir im Portemonnaie?"

Die begrenzten finanziellen Mittel kamen immer wieder ins Spiel. Sie würden als "Totschlagargument" genutzt, wurde kritisiert. Die IWS hat sich angeboten, freiwillige Leistungen einzubringen, um die Kosten zu senken.

Die Ratsvertreter schwiegen zu allem. Aus den Reihen des Bürgerforums wurde Ratsfrau Karin Logemann direkt aufgefordert, Stellung zu nehmen. Sie versicherte den Vereinsvertretern, die Politik werde versuchen, "das Maximale aus dem bisschen Geld herauszuholen", und lud die IWS ein, am 17. März mit der SPD-Fraktion ins Gespräch zu kommen. Die CDU-Fraktion zog mit einer Einladung für den 16. März nach.

.