Vorfahrt für mehr Rücksichtnahme

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Berne 2020 Projektgruppe fährt nach
Bohmte bei Osnabrück

Autos und Fußgänger teilen sich den Raum im Ort.
Ampeln werden durch Kreisverkehre ersetzt.

von Friederike Kloth

Berne – Keine Ampeln, keine Stop-Schilder, keine Vorfahrtszeichen: In Bohmte (Landkreis Osnabrück) könnte Chaos auf den Straßen herrschen. Dass dem nicht so ist, davon überzeugte sich nun das Team Ortsentwicklung des Projekts Berne 2020 vor Ort.

Mit dabei waren Dörte Wennekamp, Renate Deterts, Ulf Jonuscheit, Markus Baritz und Reinhard Pommerel. Bohmte war deutschlandweit der erste Ort, in dem das Konzept „Shared Space“ (geteilter Raum) umgesetzt wurde. Passanten, Autos, Lastwagen und Radfahrer – alle teilen sich in dem 13 000 Einwohnerort die Straße. Statt Ampeln setzt man dort auf Kreisverkehr, die Bürgersteige sind angesenkt und auf gleicher Ebene mit der Straße. „Mit dem Konzept hatten wir uns in der Gruppe schon länger beschäftigt. Ich war positiv und nachhaltig überrascht, wie gut es in Bohmte funktioniert. Das war sehr überzeugend“, sagte Ulf Jonuscheit am Montag. Für Berne sei eine solche Idee auch vorstellbar. „Allerdings lässt sie sich nicht eins zu eins übernehmen. Doch die Ansätze, wie zum Beispiel der Kreisverkehr, sind gut.“

Auch Reinhard Pommerel ist von der Umsetzung in Bohmte – einem Ort, durch den täglich 11 000 Autos und 1000 Lastwagen fahren – beeindruckt. „Dort hat man ähnliche Probleme wie in Berne“, sagte er. Durch den Kreisverkehr würden Staus im Ort vermieden. „Es ist dadurch natürlich ruhiger, das Abbremsen und laute Anfahren der Lastwagen entfällt. Der Verkehr fließt.“ So einen Kreisel kann er sich in Berne an der Kreuzung Lange Straße/Weserstraße vorstellen.

Viel gegenseitige Rücksichtnahme unter den Verkehrsteilnehmern hat die Gruppe aus Berne in Bohmte bemerkt. Fußgänger würden sich mitten im Verkehr ohne Angst bewegen können.

Pommerel sieht den geteilten Raum auch als Möglichkeit, das Leben zurück in den Ort zu holen. „Mensch und Transport leben nebeneinander. Wie noch in den 60er Jahren üblich wird die Straße wieder ein Treffpunkt für die Bürger.“ Umgesetzt werden könnte das Konzept in Berne, wenn die Umgehungsstraße fertig ist und die Ortsdurchfahrt zur Gemeindestraße wird.

Im Herbst diesen Jahres ist von Berne 2020 ein weiterer Dialog mit den Bürgern geplant. Dann werden genauere Planungen für einen geteilten Raum auch in Berne vorgestellt.