Leserforum: Putenmaststall in Berne
Zur Berichterstattung über den geplanten Hähnchenmaststall in Berne:
Unrentabel und schädlich
Auch die allermeisten Landwirte lehnen den Einstieg in die agrarindustrielle Hähnchenmast ab. Nicht nur wegen der nicht artgerechten Haltung und der entstehenden Gräben in den Dörfern, sondern auch wegen der totalen Abhängigkeit der Vertragsmäster von den Futtermittel- und Schlachtbetrieben (Integratoren): Diese drehen an den Schrauben Küken-, Ergänzungsfutter- und Hähnchenabnahmepreis so, dass ein Viertel der Mäster nicht mal den Arbeitslohn erwirtschaftet.
Auch aus folgendem Grund sind viele landwirtschaftliche Betriebe gegen Agrarfabriken: Wenn Großställe die zulässigen Grenzen der Geruchsemissionen (10% der Jahresstunden) ausschöpfen – dann kann kein anderer Bauer aus dem Ort mehr irgend einen Stall bauen. Außerdem zerstört die regionale Agrarindustrialisierung das Image regionaler Produkte: Mit “Kartoffeln aus der Lüneburger Heide” kann man gut werben – nicht aber mit solchen “aus Vechta-Cloppenburg”.
Den Klimaschutz-Verpflichtungen zur Verringerung der Emissionen werden die EU und Deutschland mit klimaschädlichen Agrarfabriken (noch dazu mit Eiweißfutter aus Übersee) nicht nachkommen können. Arbeitsplätze in Luftkurorten und Unternehmen in Tourismus oder Gesundheitswesen werden durch Agrarfabriken massiv bedroht.
Es ist nachvollziehbar, dass Landwirte angesichts der katastrophalen Preise in fast allen Agrarzweigen nach einem rettenden Strohhalm suchen. Aber die Hähnchenmast ist dieser Strohhalm nicht – ganz im Gegenteil. In der gesamten Fleischerzeugung sind EU-weit mengenbegrenzende Strategien angesagt.
Das Verbot der Käfighaltung bringt nachweislich neue Marktchancen für deutsche Eier aus artgerechterer Haltung auf Bauernhöfen. Leider wird dies von Bauernverband und Landesregierung, die immer noch Propaganda für die Hähnchenindustrie machen, so gut wie gar nicht gesagt.
Wenn auf der Packung klar deklariert wird, wie und wo die Tiere gehalten werden, dann reagieren die Verbraucher und die Handelsketten – die Auslistung von Käfigeiern aus den Regalen beweist es. In den neu gegründeten Bündnissen gegen Agrarfabriken setzen sich die Mitglieder nicht nur für Gesetzesveränderungen beim Baurecht ein (Motto: Bauen im Außenbereich nur für “Bauernhöfe statt Agrarfabriken”), sondern bilden auch Einkaufsgemeinschaften für artgerecht erzeugte Produkte von bäuerlichen Betrieben. Nutzen wir diese Chancen!
ECKEHARD NIEMANN, ARBEITSGEMEINSCHAFT BÄUERLICHE LANDWIRTSCHAFT, BIENENBÜTTEL.
© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Die Norddeutsche WEM Seite: 5 Datum: 30.12.2009
Leserforum: Jugend ernst nehmen
Betrifft: Streit um politische Altlasten (NWZ vom 18. Dezember)
Da machen sich Jugendliche auf, um sich für ihre Freizeitaktivitäten einzusetzen, bemalen ein Plakat und stellen Fragen. Hut ab …
Doch was erleben sie? Eine Sitzung, in der sich Erwachsene die Schuld gegenseitig in die Schuhe schieben, Vertröstungen,man sei nicht zuständig. Vielleicht sollten wir uns zu Weihnachten alle ein Stück zurücknehmen und gemeinsam versuchen, unsere Kraft zum Wohle der Kleinsten und Schwächsten in der Gemeinde einzusetzen: Für die Kinder, die gerne Fußball spielen möchten!
Bianka Rittel
Berne
Leserforum: Thema Kunstrasenplatz
Zum Artikel "Sporthallen-Planung kommt voran" vom 2. Dezember: Befremdet über Bittner Über die Aussagen des Bürgermeisters Bittner zum Thema Kunstrasenplatz bin ich mehr als befremdet. Am 7. Februar 2009 haben Ratspolitiker bei einem Ortstermin unisono den dringenden Sanierungsbedarf des Kunstrasenplatzes festgestellt. Seit der Abwahl von Bürgermeister Bernd Bremermann haben sich aber weder Ratspolitik noch amtierender oder neuer Bürgermeister darum gekümmert. Der ernste Hinweis auf die drohende Einstellung des Spielbetriebes lässt Bürgermeister und Rat der Gemeinde unbeeindruckt. Den Vorwurf, den Platz nach Neuverkleben der Nähte sofort wieder unverantwortlich bespielt zu haben, weise ich entschieden zurück. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes wurde mit den Fachleuten der Wartungsfirma abgestimmt. Was sollen die Spielerinnen und Spieler, Trainer und Betreuer der Damen-, Herren- und insbesondere der Jugendmannschaften von einer solchen Haltung der Verantwortlichen der Gemeinde halten? Noch mehr Politikverdruss wird die Folge sein. Aber es bleibt die Hoffnung, dass sich Rat und Bürgermeister in Kürze für die Grundsanierung des Platzes entscheiden.UWE NEESE, BERNE
© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Die Norddeutsche Seite: 2 Datum: 16.12.2009