In Berne sind alle gefordert
Ortsentwicklung Großes Interesse an Workshop zur Belebung des Kerns
Über 100 Bürger waren in die Kulturmühle gekommen. In drei Gruppen sollen Ideen zur Verbesserung der Lage entwickelt werden.
von Fried-Michael Carl
Berne – „In Berne gibt es nichts zu sehen. Und wenn man sich an die Verkehrsregeln hält, ist man in 42 Sekunden durch den Ort gefahren!“ Provokant eröffnete Professor Willem Foorthuis am Dienstagabend den öffentlichen Workshop „Revitalisierung Ortskern Berne“, der auf die Initiative von „Berne 2020“ zurückging. Über 100 Bürger waren in die Kulturmühle gekommen. Sie demonstrierten so, dass ihnen die Entwicklung des Ortskerns um die Lange Straße am Herzen liegt.
Die Niederländer hielt den Besuchern deutlich vor Augen, wie leblos die Hauptverkehrsstraße ist. „Wo sind die Fußgänger“, fragte er. Autos hätten diese schon lange verdrängt. Die Folge: Geschäfte würden leer stehen, Häuser verkommen, nichts mehr Schönes zu sehen sein – und wenn, dann nur in der zweiten Reihe. „Wir müssen die Ortsdurchfahrt sozialer machen“, gab er einen Lösungsansatz. Die Leute müssten die Straße wieder in Beschlag nehmen, Leben in Geschäfte und Ort bringen, das Tempo der Autos verringern, und etwas bieten, was es wert sei, in Berne zu verweilen.
Foorthuis, Leiter Forschung und Entwicklung des Shared Space Institutes in Drachten, verpackte seine deprimierende Analyse in lockere Sprüche und weckte so das Interesse der Anwesenden. „Dieses Problem ist nur kollektiv zu lösen“, stellte er schon früh klar, dass Einzelaktionen zum Scheitern verurteilt seien. „Und wir müssen versuchen, das Ganze so zu gestalten, dass wir etwas Neues kreieren, Leute neugierig machen und dafür sorgen, dass Auswärtige nach Berne schauen und den Ort als Beispiel nehmen“, gab er aufmunternd die Richtung vor. Gemeinsam handeln, sich interessant machen – das seien auch wichtige Voraussetzungen, um finanzielle Mittel zur Revitalisierung der Langen Straße locker machen zu können.
Foorthuis entpuppte sich als allerbester Unterhalter, ließ die Menschen lachen und wusste ihnen Zuversicht zu vermitteln. „Was wir nicht dürfen, wissen wir alle. Wir wissen aber nicht, was nicht verboten ist“, teilte er den staunenden Zuhörer mit. Diese Möglichkeiten gelte es zu finden und auszunutzen. so der Niederländer.
Und auf Anhieb fanden sich mehr als 20 Bürger, die über mögliche Veränderungen in und an der Langen Straße nachdenken wollen. Sie erklärten sich spontan bereit, sich Gedanken über die Verbesserung der Lage zu machen. Sie wollen mit Eigentümer über die Nutzung leerstehender Flächen reden (Geschäftsgruppe), ermitteln, wer noch an der Langen Straße lebt (Gruppe Klinkenputzen) und sich Gedanken darüber machen, wie die Berner Bürger die Straße wieder für sich entdecken können (Kulturgruppe).
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